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Psychotherapeuten lüften ihr Geheimnis:
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Psychotherapie auf dem Prüfstand -
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Bruno Peters hat seinen Kollegen in einem langen Berufsleben auf die Finger geschaut, und er hat ihnen den Spiegel des gewitzten Narren (als den er sich selber sieht!) vorgehalten. Die Erkenntnis, die er dabei vermitteln will, entspricht im Grunde der kartesianischen Zweifelshypothese, die dazu anregt, einen starr geregelten Konformismus, ein Festhalten an einem scheinbar sakrosankten Rezeptwissen und ideologisch abgefederten Expertentum auszuklammern - und sich stattdessen auf das einzustellen, was in einem unmittelbaren Sinne als plausibel erscheint. So bricht Bruno Peters eine Lanze für jenen kreativen Nonkonformismus, der ein "flexibles Denken" ermöglicht, "phantasievolle Problemlösungen" anregt und der dazu ermutigt, "Hypothesen zu bilden und wieder zu verwerfen" (S. 20). Dieses respektlose "Spiel mit Elementen und Konzepten" (S. 53) ist aber nur dann möglich, wenn der Psychotherapeut jenen "Sinn für Humor" entwickelt hat, den Saul D. Alinsky als die geistige Fähigkeit definiert, "komische und absurd widersinnige Elemente in Vorstellungen, Regeln, Situationen, Ereignissen, Beziehungen und Handlungen zu entdecken, auszudrücken oder bei anderen anzuerkennen" (S. 94) Unter dieser Voraussetzung kann der therapeutische Prozess zu einem wirklich "kreativen Vorgang" werden. Denn alles, was der Klient tut (oder nicht tut), kann so als die genuine Inszenierung eines impliziten Spielplans bzw. "Drehbuchs" aufgefasst werden. Dieses "gekonnte Spiel" mag vor den Augen der Welt als eine Ansammlung von Defiziten und Fehlleistungen erscheinen, doch wie der Clown ein (freiwilliger) Experte im Scheitern ist, der die Kunst des Stolperns virtuos beherrscht, so erweist sich auch der Klient des Psychotherapeuten als ein (unfreiwilliger) Experte - als jemand, der sein Symptomgeschehen zielgerichtet, also "sinnvoll" inszeniert, auch wenn er sich dieses Könnens gar nicht bewusst ist. Bruno Peters spricht in diesem Zusammenhang von einer Ressource: "Eine Ressource ist das, was eine Person gut kann" (S. 53). Und er empfiehlt folgerichtig: "Das, was man gut kann, muß man auf der Bühne vorzeigen und spielen" (S. 43), zum Beispiel die lebenslang eingeübte "Rolle als Schüchterner" (S. 11). Im (therapeutischen) Theater, das Peters als einen "wertfreien Raum" (S. 45) definiert, gibt es keine "Beurteilungen von gut oder schlecht, richtig oder falsch" (S. 44). Hier geht es allein um ein "Vorzeigen" und ein "Hinnehmen", um ein "Zulassen von Impulsen", ein "(An)Erkennen von Drehbüchern und Inszenierungen" und eine Identifizierung mit jenen "Figuren und Rollen", die im lebensgeschichtlichen Zusammenhang entstanden sind (S. 45). Im Grunde handelt es sich hierbei um einen Prozess konsequenter Ermutigung, der den Klienten spielerisch an eigene Ressourcen heranführt, ohne dass die "rationale Geschichte im Kopf" (S. 45), die das rechte und falsche Handeln im Sinne gesellschaftlicher Normvorgaben erklärt, das kreative Spiel verderben kann. So bietet Bruno Peters eine verblüffend einfache Problemlösung an: "Lehre den Menschen das Entdecken seiner Kräfte, auch wenn sie verschüttet sind". Und dies gelingt immer dann, "wenn die (persönliche) Geschichte weitergeht und sich bewegt, jemand sich bewegt, kreativ und lebendig wird und mit Energie weiter improvisiert und in Kontakt bleibt" (S. 67). Michael Titze |
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Clownsprechstunde - Lachen ist Leben
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![]() Hg. Dr. Joachim Meincke Verlag Hans Huber ISBN 3-456-83394-6 |
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Vielmehr steht für ihn mittlerweile das Mitgefühl im Vordergrund, und er ist als regelmässiger Begleiter präsent, mit Erfahrungen im Hinfallen und Aufstehen, mit Augenzwinkern dem Leid entgegen als stärkende Lebenskraftbeigabe." (S. 104). Nicht nur aus Sicht der Clowns, sondern auch die Schilderungen der VertreterInnen aus verschiedenen Krankenhausprofessionen belegen, dass die Clowns durch ihre einfühlende und wirkungsvolle Arbeit wesentlich zur Genesung der krebskranken Kinder beitragen und darüber hinaus die Krankenhausatmosphäre nachhaltig positiv prägen konnten. Damit dieses Experiment nicht zur "Eintagesfliege" mutieren konnte, wurden von Anfang an sowohl ein durchdachtes Finanzierungskonzept erarbeitet, sowie kontinuierlich Voraussetzungen für eine qualifizierte Clown-Arbeit reflektiert. Gespannt darf die Leserschaft nun auf eine Fortsetzung hoffen, in der nicht nur Kinder, sondern auch andere kranke Patientengruppen mit der Faszination der Krankenhaus-Clowns in Kontakt treten können. CLiK e.V. - Clowns im Krankenhaus, ein Ende 1999 gegründeter Verein, der bestrebt war, die Clownsprechstunden in ganz Berlin zu etablieren. Gründungsmitglieder von CLiK e.V. waren u.a. Dr. Joachim Meincke, langjähriger Psychologe der II. Kinderklinik in Berlin-Buch und die dort seit mehr als 5 Jahren aktiven Clowns. Dr. Meincke war unser 1. Vorsitzender. Von Dr. Meincke herausgegeben erschien das Buch: ClownSprechstunde - Lachen ist Leben Clowns besuchen chronisch kranke Kinder Unsere Adresse ist ROTE NASEN Deutschland e.V. - Clowns im Krankenhaus Fröbelstrasse 15, Haus 13 D-10405 Berlin Tel. 0049 30 498 55 900 Fax 0049 30 498 55 900 E-Mail: office@rotenasen.de Homepage: www.rotenasen.de Iren Bischofberger |
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Humour on the Couch
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Beide wollen - wenngleich auf verschiedenen Bühnen - den Menschen die psychischen Schmerzen erleichtern. Dabei sehen sie sich ähnlich hohen Erwartungen gegenüber. Zum Clown heisst es:"Bring mich zum Lachen", und zur Psychotherapeutin: "Verstehe mich.". Die VertreterInnen beider Professionen bedienen sich als Reaktion solcher Erwartungen unterschiedlicher Formen und Herangehensweisen: Der Clown rutscht auf der Bananenschale aus und stellt so die Missgeschicke des Alltags stellvertretend dar. Die Psychotherapeutin ihrerseits hilft, die Bedeutung solch alltäglicher Missgeschicke zu erkennen und die Handlungsmuster zu variieren. Die Autorin bezeichnet den therapeutischen Prozess bei Missgeschicken und Normverletzungen auch als Suche nach der "komischen Perspektive", d.h. eine individuelle Situation wird in bezug auf das humoristische Moment aus einer gewissen Distanz betrachtet. Durch diese Distanzierung wird es den Menschen möglich, die eigene Lebenswelt als Quelle des Humors zu erkennen, und dadurch erlangt die Entwicklung des Sinnes für Humor eine neue Qualität, denn Humor ist nicht allein von externen Faktoren, wie z.B. Komödianten, abhängig, sondern das individuelle (Er)Leben bietet unzählige Gelegenheiten für Humoristisches. Die Entdeckung und das Vorantreiben der "komischen Perspektive" wird so zu einem Dialog mit sich selber. Im weiteren Verlauf des Buches bezieht vertieft und erweitert die Autorin durch Hinzuzug weitere Themen den Blickwinkel, unter anderem durch die Diskussion von Spiel, mentaler Gesundheit oder der Einfluss der Mutter auf die Entwicklung des kindlichen Humors. Und schliesslich analysiert sie selbstkritisch ihre eigene Rolle im beruflichen Umfeld der britischen Psychotherapie, in dem Humor mitunter als exotisch oder gar als unprofessionell betrachtet wird. Um Humor in dieser Profession zu verstehen, verweist sie auf das Verhältnis zwischen Therapeutin und Klientin, d.h. sie stipuliert eine reziproke Beziehung, in der Humor von beiden Seiten unweigerlich einfliesst und Bestandteil der Beziehung wird. Daher kann Humor als menschliches Charakteristikum kaum als exotisch, sondern viel eher als intrinsisch betrachtet werden. Das Buch lässt - und dies ist beim Phänomen Humor durchaus verständlich und gerechtfertigt - viele Fragen offen. Nur eines weiss die Autorin mit Bestimmheit: Das Buch ist nicht lustig. Sie entschuldigt sich dafür in keiner Weise, sondern regt viel mehr dazu an, durch die geschärfte und differenzierte Sichtweise die kommunikativen, beziehungsinhärenten und innovativen Werte, die durch Humor akzentuiert oder gar entdeckt werden können, zu ergründen. Iren Bischofberger |
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Robinson, V.M.
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Dass dies kein leichtes Unterfangen ist, zeigen die verschiedenen Humortheorien, die alle einen anderen Fokus haben und demnach zu unterschiedlichen Definitionen führen können. Im weiteren gilt es, sich einen historischen Überblick zu schaffen, denn Lachen und Humor waren und sind einem ständigen gesellschaftlichen Wandel unterworfen. Dies zeigt sich auch heute, wenn Humor sowohl in den Medien wie auch in Berufskreisen vermehrt im Zusammenhang mit Krankheit diskutiert wird und damit zwei Konzepte miteinander verbindet, die für viele Laien sowie Berufsangehörige im Gesundheitswesen unvereinbar erscheinen. Der Hollywood Film "Patch Adams" zeigte deutlich, dass es sich lohnt, diese vermeintliche Diskrepanz einer genaueren Betrachtung zu unterziehen. Robinson wie auch Patch Adams zeigen auf, dass Humor ein Phänomen ist, das sich vom Anbeginn des Lebens bis zu dessen Ende in den verschiedensten Formen bemerkbar macht - und von den Pflegenden entsprechend wahrgenommen und unterstützt werden muss. Robinson ihrerseits zeigt über die ganze Lebensspanne hinweg verschiedenste Wirkungen von spontanem wie auch von gezielt eingesetztem Humor auf und ergänzt diese Effekte mit Aussagen von PatientInnen und Pflegepersonal. Diese Statements weisen darauf hin, dass Humor das soziale Klima sowohl in der Pflegebeziehung wie auch innerhalb des Arbeitsteams wohltuend beeinflussen kann - vorausgesetzt, der Respekt und das Wohlwollen gegenüber dem Menschen stehen im Vordergrund.
Darüber hinaus beschreibt die Autorin die Wirkung des Humors in spezifischen Bereichen des Gesundheitswesens, z.B. in der Psychiatrie, bei Kindern, bei Betagten oder in der Ausbildung. Sie belässt es nicht nur bei der Beschreibung der verschiedenenen Kontexte, sondern schlägt den LeserInnen vor, sich konkret mit den Techniken der Komik vertraut zu machen, und sie vermittelt dazu wertvolle Empfehlungen. Es geht dabei nicht darum, als Pflege-Clowns aufzutreten, sondern den eigenen Sinn für Humor zu entdecken und daraus abgeleitete Humorinterventionen einzuüben. Fazit: Robinson präsentiert ein Werk, das nicht nur in jede Bibliothek Eingang finden sollte, sondern in die Herzen aller Mitarbeitenden im Gesundheitswesen. |
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Länder des Lachens.
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Über das Lachen
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