Witz - 19


Paarlauf bei IKEA

Sie und Er fahren zu IKEA. Kann das gut gehen, wenn Parkplatzsuche, Köttbullar und die Frage: "Passt das überhaupt ins Auto?" den Tag überschatten?

Die Anfahrt
Der Samstag könnte so schön sein. Lange ausschlafen, frische Croissants, ein schöner Pott Kaffee zum Sportteil der Zeitung - sein Traum. Ihrer heißt aufstehen, anziehen, Blitz-Make-up auflegen und ab ins Auto. Denn der Weg zu IKEA ist lang und steinig. Raus aus der Stadt, rauf auf die Autobahn, und dann immer den Volvos mit den Elch-Aufklebern nach. Drei Kilometer vor der Abfahrt beginnt dann der stockende Verkehr. Im Kriechtempo auf den Parkplatz, wo sich Langzeitstudenten einen Spaß daraus machen, Parklücken anzuzeigen, wo gar keine sind. Das heißt einmal raus aus dem Gelände, an die Schlange hinten anstellen und wieder rein, bis zum kleinen Erfolgserlebnis. Sein Kopf sinkt ermattet aufs Lenkrad, während sie voller Vorfreude den Katalog aufschlägt. "Los jetzt, bummeln!"

Das Einkaufen
Sie hat den Katalog unter der Nase und fühlt an diversen Stoffmustern. Er liest die Namen seiner Lieblingsmöbel und fühlt sich wie in einem Beate-Uhse-Shop. Iviken. Findet er gar nicht. Außer vielleicht hier im Moment vor all den milchbärtigen Wohnungs-Erstaustattern. Strimma. Naja, nicht immer. Bromma. Hat die Frau vor ihm, Mann-o-Mann. Wahrscheinlich ist sie auch eine Granate im Bett. Ja Fögdo nochmal. Er bricht vor Lachen zusammen. Leksvik. Viktig. Hellvik. Aber im Dunkeln ist auch nicht schlecht. "Kannst du nicht einmal bei der Sache bleiben? Die Sachen sind schließlich für unsere Wohnung!"

Dann geht's ans Einkaufen

Die Mittagspause
Weil es im Restaurant eine Spielecke und Umsonst-Brei für die Kleinen gibt, sind die auch äußerst zahlreich vorhanden. Mit einer doppelten Portion Köttbullar marschiert er an einen möglichst weit entfernten Tisch. Sie kommt mit einem vegetarischen Pyttipanna hinterher. "Warum setzen wir uns nicht ans Fenster?" Um draußen den Idioten beim Einladen zuzuschauen, die vergeblich versuchen, ihren Krempel in einem Polo zu verstauen?" Schweigend essen sie die Gerichte, die Schweden für Jahrhunderte den Einstieg in die europäische Spitzengastronomie unmöglich machen.

Das Beladen
"Ich habe doch gesagt, das passt niemals in unser Auto!" Räumliches Vorstellungsvermögen war schon immer Männersache. "Wenn wir es geschickt stapeln, geht das locker." Pragmatismus war schon immer Frauensache. Aber passen die zwei Billys Birkenfurnier, das Tomelilla-Sofa mit Bezug Alme blau, das Benno Wandregal Birke, die Dunö Standleuchte und die Fagerum Anrichte in Kiefer, antik gebeizt und klar lackiert wirklich in den Kofferaum ihres Fiat Punto? Und welche Designer kommen eigentlich auf die Idee, die komplette Anrichte in einem nahezu quadratischen Karton unterzubringen, den nicht mal Witali Klitschko ohne Schweißausbruch von der Stelle bewegen würde? "Nun stell dich nicht so an, den hat Frank sogar in ihre Wohnung im vierten Stock getragen."

Das Aufbauen
In Schweden gehört das Fach Möbelaufbau zu den Unterrichtsfächern, die von der ersten Klasse bis zum Abitur nicht abgewählt werden dürfen. Deshalb können Schweden sogar mit verbundenen Augen, zwei Promille Alkohol im Blut, einer Nagelschere und in Anwesenheit ihrer Frau ein Bonde-Regal in fünf Minuten aufbauen. Er kann das hingegen nicht. Weder in fünf Minuten noch ohne alle Einschränkungen. "Kannst du mal halten?" "Was denn?" "Na, das Seitenteil. Da werden jetzt die beiden Böden verschraubt." "Dauert das noch lange?" "Ich finde die Schrauben nicht." "Sind die nicht in der Tüte?" "Welcher Tüte?" "Vorhin lag da unter der Pappe eine Tüte mit Schrauben." "Wo?" "Da drunter." Während er aufstöhnend sucht, liegt der Sportteil seiner Zeitung noch jungfräulich auf dem Küchentisch, neben der angebrochenen Tüte mit Croissants.